Wir reden offen über Sex. Jedenfalls viel offener, als noch vor ein paar Jahrzehnten, als Masturbation und Menstruation bei Erwachsenen so schambehaftet war, wie in der Pubertät.
Heute werden Einhorn-Größe, Satisfyer-Magie und sexuelle Freiheit öffentlich besprochen – auf Insta, Spotify oder am Stammtisch. Meanwhile: Ein anderes Tabuthema kommt einfach nicht aus dem Schweigen raus. 💸🤫
Der Großteil der Deutschen spricht nicht gerne über Geld. Aber wer nicht über Geld redet, kann auch nicht geldklug werden. Und das wirkt sich auf den finanziellen Erfolg, den Lifestyle, die Altersvorsorge, gesellschaftliche Gerechtigkeit … ach, auf das gesamte Leben aus.
Über ⅓ der 15-25-jährigen in Deutschland glaubt, dass es zu wenig Ahnung vom Thema Finanzen hat. Und das muss geändert werden. Es ist Zeit, mit dem Tabuthema Geld zu brechen.
Ein schreckliches deutsches Sprichwort, finden wir. Und es trifft immer noch zu. Das sagen Stimmen aus unserer Community:
Luna, 23, Bachelor-Absolventin
Geld ist in unserem Freundeskreis mehr Tabu als Empowerment-Thema. Ich weiß nicht viel über die finanzielle Situation meiner Freunde. Ein paar von ihnen, alle Anfang 20, verdienen 2000-2500 Euro netto im Monat, aber niemand redet darüber, wie viel genau und niemand redet darüber, ob das viel ist oder nicht. Viele verdienen darunter – das weiß ich – die sagen das dann aber nicht. Sie arbeiten überall, im Büro, im Amt, im B2B Verkauf.
59 Prozent in Deutschland haben keine Ahnung, wieviel der Partner oder die Partnerin verdient. Dazu kommt eine ausgeprägte Neidkultur. Während beispielsweise Menschen in den USA finanziellen Erfolg bei anderen abfeiern und anerkennen, ist das in Deutschland ein Grund, misstrauisch zu werden:
Paul, 30, Büroangestellter
Stell’ mal vor, es gibt 'ne Liste der Firma und jeder kann alle Gehälter sehen. Da kann bestimmt vorschnell geurteilt werden. Zum Beispiel: Wieso verdient die Person 1K mehr, obwohl sie so wenig arbeitet?!
Das auffällige Schweigen über Geld könnte geschichtliche Ursachen haben. In den USA gibt es zwar mehr Ungleichheit als in Deutschland, aber dort herrscht die Einstellung, dass alle Menschen Chancengleichheit haben und für ihren finanziellen Erfolg selbst verantwortlich sind. Menschen mit Vermögen werden deshalb nicht skeptisch angeguckt, sondern anerkannt und beglückwünscht.
Dazu kommt: Von klein auf wurde uns beigebracht, dass Geld kein Thema für den öffentlichen Raum ist und es sympathischer ist, bescheiden zu bleiben. Studien berichten, dass Menschen sogar eher über ihre Geldprobleme reden würden, als mit finanziellem Erfolg hausieren zu gehen.
Tabus sind dazu da, gebrochen zu werden, und wer könnte das besser, als wir? Egal ob Sex, Kinderlosigkeit oder Krankheiten: Die junge Generation schafft es immer, mit Tabuthemen zu brechen – jetzt auch Geld. So kann’s funktionieren.
Sei interessiert und trau dich. Mit anderen kannst du Erfahrungen teilen, gemeinsam enttabuisieren, aufklären und lernen – wie bei Sex und Sexualität auch. Wir wollen’s für dich und deinen Freundeskreis leichter machen, einander zu supporten. Deshalb wollen wir herausfinden, wie ihr euch besser austauschen könnt.
PS: Zum Schutz der Privatsphäre des Umfelds verwenden wir nicht die echten Namen der protokollierten Personen.