The Briefing

Höhenflüge durch Legalisierung

Wie wirkt die Cannabis-Legalisierung auf die deutsche Wirtschaft?

December 2, 2021
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Lesezeit 2 min.

🌈 Ein kleiner Vorgeschmack für Dich:

  • Die Ampel-Koalition will Gras legalisieren.
  • Erstmaliger Anbau von Cannabis in Deutschland. 
  • Grüne ETFs mal anders.

🧐 Warum interessiert mich das?

Die Ampel will es wirklich durchziehen. Seit Jahren ist die Legalisierung von Cannabis ein heiß umstrittenes Thema. Die Debatte schwebt dabei zwischen Einstiegsdroge und Wunderheilmittel hin und her. Jetzt kommt aber ein berauschender dritter Faktor dazu: Die Wirtschaft. Denn die Ampel hat in ihrem Koalitionsvertrag erklärt, dass Cannabis in Zukunft zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften an Erwachsene verkauft werden darf. Der Markt riecht da ein Riesengeschäft und wir schauen uns das heute mal an.


🔍 Was genau passiert hier?

  • Markteinstiegsdroge
    Nicht nur Konsument*innen können sich auf die Legalisierung freuen: Der Deutsche Hanfverband schätzt für unser Land einen Verbrauchskorridor von 200 bis 400 Tonnen Cannabis pro Jahr. Das entspricht bei einem durchschnittlich geschätzten Verkaufswert von 10 Euro pro Gramm einen Jahresumsatz von 2 bis 4 Milliarden Euro. Unternehmen und Anleger*innen gehen schwer davon aus, dass Cannabis wie auch Tabak und Alkohol zum Verkaufsschlager wird. Wie es in anderen Ländern wie Kanada, Uruguay und vielen Bundesstaaten in den USA auch der Fall ist. Jetzt zieht also Deutschland mit.  
  • Dopes Deutschland?
    Seit 2017 wird Cannabis in Deutschland von Ärzt*innen aus medizinischen Gründen verschrieben. Ganz offiziell hat dafür das Deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte drei Unternehmen beauftragt Gras anzubauen. Natürlich unter sehr hohen Sicherheitsmaßnahmen und strengen Kontrollen. Mitte 2021 gab es dann auch die erste Lieferung an Apotheken in ganz Deutschland. Die vergleichsweise winzige Menge von 50 Kilo, geliefert von dem kanadischen Unternehmen Aphria RX, sollte eher symbolisch sein. Bis zum Sommer 2022 will das Unternehmen eine Tonne geliefert haben.
    Als weitere Testwiese vieler Unternehmen gilt der Verkauf von CBD-Produkten. Anders als THC fällt CBD schon heute nicht unter das Deutsche Betäubungsmittelgesetz und wird bereits in jeder denkbaren Form (von Schokolade, Blüten, Öl bis Kleidungsstücke) verkauft. Aber auch hier werden die Pflanzen zum allergrößten Teil bislang nicht in Deutschland angebaut.
    Ob die Pflanzen langfristig wirklich in Deutschland angebaut werden oder ob es nicht grundsätzlich günstiger wird Ware aus anderen Ländern zu importieren, bleibt abzusehen. 
  • Grüne ETFs mal anders
    Die Nachfrage nach Cannabis-Aktien steigt. Zum einen wird natürlich in einzelne Unternehmen investiert, mit der Hoffnung, dass diese an Wert zunehmen, zum anderen bilden sich aber inzwischen auch verschiedenste Cannabis-Fonds. Diese investieren in unterschiedliche Cannabis-Unternehmen und setzen darauf, dass der gesamte Markt wachsen wird. Die Cannabispflanze selbst wächst ja schließlich auch wie Unkraut.
    Hier gibt es jedoch strenge Regularien, da es in einigen Ländern nicht erlaubt ist in Unternehmen zu investieren, wenn das Geschäft des Unternehmens im Heimatland illegal ist. Die großen Unterschiede in der Gesetzgebung erschweren hier natürlich die Situation. Und machen das Investieren in Cannabis zu einem hoch spekulativen Geschäft.


🤓 Was bedeutet das für mich?

Die Legalisierung von Cannabis wird sich in Zukunft auch auf dem Finanzmarkt bemerkbar machen. Solltest Du überlegen hier zu investieren gilt natürlich wie immer: Informiere Dich ausführlich über die Unternehmen, in welche Du Dein Geld stecken willst.
Die Branche ist noch sehr jung und bietet wenig Erfahrungswerte. So kann es beispielsweise immer wieder passieren, dass ein Unternehmen, welches in Deinem “Grünen-ETF” ist, plötzlich herausgenommen wird, da es gegen Gesetze in einigen Ländern verstößt. Aktuell handelt es sich also in Anlagen in Cannabis-Unternehmen noch um sehr risikoreiche Geschäfte.

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